LUDWIG-GEISSLER-SCHULE
Gewerblich-technische berufsbildende Schule der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises - Selbstständige Berufliche Schule (SBS)

Der Aktionstag „in Vielfalt miteinander leben“ – erlebnisstarke Begegnungen an der LGS

SuS schreiben Dialogkarten zum Thema: „Was zeichnet mich aus.“

50 Nationen lernen an der Ludwig-Geißler-Schule (LGS). Die unterschiedlichen kulturellen und religiösen Wurzeln und Schulgeschichten sind einerseits spannend, aber auch herausfordernd. Das positive Ausleben der Vielfalt möchte eine Stimme sein gegen Hass und Vorurteile, die sich beide in dem schrecklichen Anschlag vor drei Jahren offenbart haben. Zwei der Opfer, Ferhat Unvar und Said Nesar Hashemi, waren Schüler der LGS.

Am Aktionstag setzten sich die Schülerinnen und Schüler (SuS) mit den Themen Identität und Heimat auseinander und überlegten, wie sie im positiven Sinne mit der Vielfalt an unserer Schule umgehen.

Folgende Fragen standen im Mittelpunkt:

  • Wo und wann fühle ich mich akzeptiert und angenommen?
  • Was ist wichtig, dass mein Wohnort für mich zum Heimatort wird?
  • Was macht mich aus, was ist für mein Leben, meine Identität wichtig?

Thomas Bockemühl, Leiter der AG „Kein Platz für Rassismus und Diskriminierung“ über den Aktionstag an der LGS:

Herr Bockemühl:  Schüler aus über 50 Nationen lernen an der Ludwig-Geißler-Schule. Was lernen wir an einem so wichtigen Aktionstag voneinander und übereinander?

"Wichtig ist: Jeder Schüler muss seine eigene Identität und persönlichen Standort definieren. Wenn ich weiß, wer ich selbst bin, verstehe und akzeptiere ich mein Gegenüber besser. Es gelingt leichter, die Perspektive des anderen einzunehmen. Als wichtige Eigenschaft muss das Zuhören wieder gelernt werden. Dies reflektierten zahlreiche Dialogkarten zum Thema: Angenommensein! 'Ich fühle mich angenommen, wenn mir jemand zuhört', formulierten die meisten SuS als Wunsch."

Kommunikation und Begegnung, nicht im leeren Raum, sondern thematisch gebunden. Ist das ein Rezept, um Schülerinnen und Schüler in einen Dialog zu bringen?

"Ja, auf jeden Fall. Wir haben die Themen Identität und Heimat in den Mittelpunkt gestellt. Eine Station hieß an diesem Aktionstag: 'Kann ich nicht einfach mal ich sein?' Die SuS fanden schnell heraus, wie unterschiedlich ihr Denken und Handeln im täglichen Leben ist. Das fängt bei Hobbys an und geht bis zu Religions- und Glaubensfragen."

Beim Beobachten von Menschen fällt auf, dass sie im Alltag zu oft nicht ins Gespräch kommen. Macht so ein Aktionstag Lust, auf den anderen offen zuzugehen und Freiräume für unterschiedliche Gedanken und Lebensgeschichten zu öffnen?

"Erfreulicherweise haben viele SuS freimütig aus ihrem Leben erzählt. Deutlich zeichnen sie Bilder unterschiedlicher Schicksale und Erfahrungen über ihre Integration. Eine Schlüsselrolle für gelungene Integration spielt die Bildung. Damit meine ich nicht nur den Wissenserwerb, sondern die sozialen Fähigkeiten."

Wer bin ich, wer ist der andere? – Der Untertitel des Aktionstages. Welche Antwort geben Sie?

"Die Schüler haben ein dringendes Bedürfnis sich über ihre Identität und Heimat auszutauschen. Ich fand es bereichernd, wenn ein Schüler sagt, Marokko ist meine Heimat, aber in Deutschland fühle ich mich inzwischen wohl. Ein anderer Schüler sieht Deutschland als Heimat, obwohl seine Großeltern aus der Türkei kommen. Und beide lernen aus ihren unterschiedlichen Erfahrungen."