LUDWIG-GEISSLER-SCHULE
Gewerblich-technische berufsbildende Schule der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises - Selbstständige Berufliche Schule (SBS)

Mit alter Klostermedizin gegen Multiresistente Keime

Nathalie Linowski und Melissa Krause, Schülerinnen des LK Biologietechnik im BG, mit dem Dezernenten für die Beruflichen Schulen am Staatlichen Schulamt des Main-Kinzig-Kreises Günter Rau und ihrer Lehrerin Marianne Demuth-Birkert

Schülerinnen der Ludwig-Geißler-Schule nehmen am Regionalwettbewerb Jugend forscht bei Heraeus teil

Multiresistente Keime, besser bekannt als Krankenhauskeime, sind ein aktuelles Thema und großes Problem. Denn moderne Antibiotika verlieren ihre Wirkung, da insbesondere durch den zunehmenden Einsatz von Antibiotika nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Massentierhaltung, Bakterien Resistenzen entwickeln. So kann es passieren, dass bei Infektionen moderne Antibiotika wirkungslos bleiben oder „ältere“ Antibiotika mit starken Nebenwirkungen eingesetzt werden müssen, um das Leben von Patienten zu retten.

Die Schülerinnen Melissa Krause und Nathalie Linowski des Beruflichen Gymnasiums der Ludwig-Geißler-Schule (LGS) in Hanau; beide im Leistungskurs Chemietechnik, haben sich daher die Frage gestellt, ob mittelalterliche Bücher der Klostermedizin Hinweise auf in Vergessenheit geratene Heilpflanzen geben können und diese möglicherweise Inhaltsstoffe mit antibiotischer Wirkung aufweisen. Ihre Literaturrecherchen ergaben eine Liste von über siebzig Pflanzenarten. Der Projekteinstieg erfolgte mit Lavendel, Kapuzinerkresse, Rosmarin, Feigen und der Hauswurz, Pflanzenarten, die auch im Spätherbst und Winterhalbjahr noch zur Verfügung standen. Mittels Wasserdampfdestillation extrahierten sie ätherische Öle und Hydrolate, das sind Pflanzenstoffe auf Wasserbasis wie beispielsweise Rosenwasser. Anschließend überprüften sie deren hemmende Wirkung auf das Wachstum von grampositiven und gramnegativen Bakterien.

„Melissa und Nathalie haben ihr Projekt seit letztem Herbst im Rahmen des Kurses Jugend forscht zielstrebig und mit sehr viel Fleiß entwickelt“, berichtet Projektbetreuerin Marianne Demuth-Birkert. Zwar konnten sich die beiden Jungforscherinnen in dieser Wettbewerbsrunde nicht platzieren. Doch die Jury empfahl, das Projekt unbedingt fortzuführen und im kommenden Jahr noch einmal zu präsentieren. Gewonnen haben die Schülerinnen in jedem Fall: Die Teilnahmeurkunde, der interessante Wettbewerbstag bei Heraeus und die Chance, ganz eigenständig und mit Forschergeist an einem Projekt arbeiten und dieses entwickeln zu können. „Dies hat mir während meiner Schulzeit leider niemand angeboten“, so Demuth-Birkert. Die Untersuchungen wurden in den professionell eingerichteten und sehr gut ausgestatteten naturwissenschaftlichen Laboren der LGS durchgeführt. In die Methode der Wasserdampfdestillation wurden Melissa und Nathalie von Chemielehrerin Petra Neumann und in die mikrobiologischen Arbeitstechniken von Biologielehrerin Marianne Demuth-Birkert eingewiesen. Nach einer kleinen Pause erfolgt nun die Reflexion zum Wettbewerb. Dann beginnt schon bald die neue Vegetationsperiode und weitere der in den mittelalterlichen Schriften aufgeführten Pflanzenarten stehen zur Verfügung. Die Jungforscherinnen sind sich sicher, dass sie dann wenigstens eine Pflanze mit bisher unbekannter antibiotischer Wirkung finden werden.

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