LUDWIG-GEISSLER-SCHULE
Gewerblich-technische berufsbildende Schule der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises - Selbstständige Berufliche Schule (SBS)

Bewerbungstraining an der Ludwig-Geißler-Schule: persönlich, professionell und philosophisch

Auf dem Foto (von links nach rechts): Ramona Müller (Projekt Jobfit interaktiv), Birgit Becker (Pädagogin Paidosophos), Marcel Subtil (Projektleitung Jobfit interaktiv), Alanja Schimanke (Paidosophos), Teilnehmer des Bewerbungstrainings, Markus Sennlaub (Ludwig-Geißler-Schule), Teilnehmer des Bewerbungstrainings

Die Schüler der Gestuften Berufsfachschule an der Ludwig-Geißler-Schule in Hanau können diese Fragen jetzt beantworten: professionell und persönlich. Gelernt haben sie das in einem von vier Workshops, die alle als Bewerbungstraining an der Schule durchgeführt wurden. Die LGS bietet dieses Training zusammen mit dem Projekt "Jobfit Interaktiv" der Sportförderung des Kreises Offenbach an. Auf dem Programm stehen dabei die Themen: Bewerbungsmappe erstellen, Einstellungstest vorbereiten, Vorstellungsgespräche führen und Business-Knigge kennen. An vier unterschiedlichen Tagen erarbeiten sich die Jugendlichen nicht nur neue Kenntnisse, sondern auch ganz praktisch persönliche Bewerbungsunterlagen und Strategien für den Umgang mit der ungewohnten Situation der Bewerbung. Ziel der Schule ist es, die Schüler der Gestuften Berufsfachschule auf möglichst vielfältige Art dabei zu unterstützen, erfolgreich den Einstieg in das Berufsleben zu finden.

Was ist das besondere an der hier praktizierten Art des Bewerbungstrainings? Durchgeführt werden alle Workshops von speziell ausgebildeten Pädagogen. Für die Einheit "Bewerbungsmappe erstellen" ist das Darmstädter Institut "Paidosophos" verantwortlich, ein Institut, das philosophisches Gedankengut mit Kindern und Jugendlichen erarbeitet. "Das Beschreiben der eigenen Stärken in der eignen Sprache - und eben nicht in vorgefertigten Floskeln - für eine Bewerbungsmappe, setzt voraus, dass sich die Jugendlichen mit den Fragen "Wer bin ich?" und "Wo liegt mein Potential?" auseinandersetzen. Um hier ehrliche, persönliche Antworten zu finden, ist ein hoher Grad an Reflexion nötig, der in unserem Workshop erarbeitet wird" erläutert Brigit Becker vom Institut Paidosophos den Ansatz ihrer Arbeit.

Dieser Ansatz, auf vorgefertigte Muster zu verzichten und auf die Eigenschaften der Schüler vor Ort einzugehen, hat Markus Sennlaub, Abteilungsleiter an der LGS von dem Projekt "Jobfit Interaktiv" überzeugt. Gemeinsam mit Marcel Subtil, Projektleiter des Projektes "Jobfit Interaktiv" hat er dieses Training für die Gestufte Berufsfachschule in Hanau organisiert. Die Ludwig-Geißler-Schule ist damit die erste von voraussichtlich fünf Schulen, die von diesem Projekt aus dem Kreis Offenbach profitiert. Die Kosten von ca. 400 Euro pro Teilnehmer werden vollständig vom Projekt übernommen, das wiederrum ganz aus Fördermitteln der Europäischen Union und Sponsoren-Geldern finanziert wird.

Auf dem Foto (von links nach rechts): Ramona Müller (Projekt Jobfit interaktiv), Birgit Becker (Pädagogin Paidosophos), Marcel Subtil (Projektleitung Jobfit interaktiv), Alanja Schimanke (Paidosophos), Teilnehmer des Bewerbungstrainings, Markus Sennlaub (Ludwig-Geißler-Schule), Teilnehmer des Bewerbungstrainings

Das Projekt "Jobfit Interaktiv" wurde im Jahr 2006 vom Sportkreis und der Sportförderung des Kreises Offenbach gemeinsam gegründet. Ziel ist es, die Kompetenzen und das Selbstbewusstsein von Jugendlichen zu stärken, die gesellschaftlich benachteiligt sind und Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz haben. Die Kernidee ist es, Kompetenzen zu stärken, die junge Menschen über ihr aktives Engagement im Sportverein erwerben und dokumentieren können. Fähigkeiten wie Teamgeist, Fairness, aber auch Annehmen von Kritik können entscheidende Faktoren bei Bewerbungen sein. Im Jahr 2010 wurde das Projekt überarbeitet und unter dem Namen "JOBfit 2.0" auf die Stadt Offenbach ausgeweitet. Allein im letzten Jahr schafften 80 Jugendliche mit schwierigen Startvoraussetzungen den Sprung ins Berufsleben. Andere Kommunen haben den Ansatz in der Zwischenzeit übernommen und das Projekt dehnt sich weiter aus. Auf viel Erfolg des Projekts vertrauen auch die Verantwortlichen der Ludwig-Geißler-Schule. "Wir freuen uns, dass unsere Schüler der Gestuften Berufsfachschule diese Gelegenheit nutzen und an diesem Training, das freiwillig ist, teilnehmen", stellt Dr. Kurt Herget, Schulleiter der Ludwig-Geißler-Schule fest.

Die Gestufte Berufsfachschule ist ein Pilotprojekt des hessischen Kultusministeriums, das an der Ludwig-Geißler-Schule durchführt und von der TU Darmstadt wissenschaftlich begleitet wird. Das Kultusministerium verfolgt hierbei die Intention, dem absehbaren demographiebedingten Fachkräftemangel mit diesem Modell zu begegnen und die Förderung der Ausbildungsreife der Berufsfachschule stärker in den Vordergrund zu rücken.

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