LUDWIG-GEISSLER-SCHULE
Gewerblich-technische berufsbildende Schule der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises - Selbstständige Berufliche Schule (SBS)

„Schau mir in die Augen“

Experimente in der Informationstechnik ...
und in der Biologietechnik

Experimentiertage des Beruflichen Gymnasiums

Von den Experimentiertagen des Beruflichen Gymnasiums, die jeweils am 24./25. Januar und am 8./9. Februar an der Ludwig-Geißler-Schule stattfanden, profitierten sowohl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auch die Schule, die wieder einmal ihr vielfältiges Leistungsangebot präsentieren konnte, gleichermaßen. Denn den Schülerinnen und Schülern der abgebenden Schulen wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie sich zum Beispiel am Beruflichen Gymnasium, das zur Allgemeinen Hochschulreife führt, oder der Fachoberschule, deren Abschluss zum Studium an jeder Fachhochschule berechtigt, schulisch weiterentwickeln und das Gelernte in den schuleigenen Werkstätten und Laboren praktisch anwenden können.

So wurde der Spruch „Schau mir in die Augen“ beispielsweise am Experimentiertag der Biologietechnik durchaus wörtlich genommen. Denn die Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, ein Wirbeltierauge zu untersuchen und zu sezieren. Mit großem Engagement arbeiteten sie sich in die Tiefen des Auges vor und informierten sich auf diesem Weg über die Strukturen und Funktion des inneren Auges. Aber auch Enzyme spielten an diesem Tag eine wichtige Rolle. Sie begegnen uns in vielen Bereichen unseres Alltags, zum Beispiel in vielen Wasch- und Reinigungsmitteln. Sie werden aber auch für die Herstellung und Verarbeitung zahlreicher Produkte, wie Papier und Textilien, eingesetzt und spielen eine große Rolle in der Lebensmittelindustrie. Letzteres konnten die Schülerinnen und Schüler in einem Lernzirkel selbst testen, indem sie Enzyme aus Kartoffeln und Hefen isolierten und analysierten, oder die ersten Schritte der Käseherstellung selbst durchführten. Im Anschluss an den Experimentiertag konnten sich die Schülerinnen und Schüler über die CTA-Ausbildung, „Jugend forscht“ sowie meeresbiologisch-ökologische Exkursionen auf die dänische Insel Læsø informieren.

Der Fachbereich IT hatte 26 Schülerinnen und Schüler zu Gast, die sich mit Programmiersprachen, VOIP-Telefonie und Lego Mind Storms beschäftigten. Dabei erfuhren sie, welche Themenschwerpunkte in den Schulformen Fachoberschule und Berufliches Gymnasium in dem Bereich Datentechnik angeboten werden. „Bei Gesprächen mit den Schülerinnen und Schülern habe ich festgestellt, dass die meisten abgebenden Schulen immer noch keine Informatikkurse anbieten und auch eine schwache EDV Ausstattung besitzen“, so Abteilungsleiter Martin Lindenau. Generell sei es so, dass, im Gegensatz zur Ludwig-Geißler-Schule, an anderen Schulen wenig bis kein Unterricht in PC-Räumen stattfinde.

Der Fachbereich Elektrotechnik konnte 28 Schülerinnen und Schüler aus der Sekundarstufe I der umliegenden Schulen im bayerisch/hessischen Grenzland begrüßen. Dort lernten sie nacheinander zwei grundverschiedene Bereiche der Elektrotechnik kennen. Zum einen schrieben die Jugendlichen mit einem Arduino-Baustein ihr erstes durch einen Microcontroller gesteuertes Programm. Die andere Gruppe erfuhr, wie aus dem alltäglichen Sonnenlicht Strom mit Hilfe einer Photovoltaikanlage gewonnen werden kann. In verteilten Rollen maßen sie die Einspeiseleistung eines Moduls zu verschiedenen Tageszeiten.

Im Bereich Metalltechnik wurden gleich drei Gruppen gebildet. Die erste beschäftigte sich mit Steuerungstechnik. Hier ging es darum, ein Modellauto auf Dauerhaltbarkeit zu testen. Dazu entwickelten die Schülerinnen und Schüler eine Art Wippe, auf der das Auto hin- und herfuhr. Natürlich nicht von allein, sondern durch die Gewichtsverlagerung. Dazu musste die Wippe durch den Einbau von Zylindern mittels einer zu entwickelnden Schaltung bewegt werden. Ganz nebenbei lernten die Schülerinnen und Schüler die Fachbegriffe der Elektrotechnik kennen. Wie es sich gehört, demontierten die Teilnehmer anschließend das Zusammengebaute wieder und räumten alles wieder an seinen Platz. Echte Werkstattatmosphäre eben. Eine weitere Gruppe lernte beim Rundgang durch die Metallwerkstatt der LGS zunächst die Maschinen kennen und konnte anschließend an der schuleigenen CNC-Fräsmaschine ihr Wissen beim Fräsen einiger Teile umsetzen. Die dritte Gruppe lernte inzwischen das Modellieren von Volumenkörpern am PC kennen. Mittels eines CAD-Programms konstruierten die Schülerinnen und Schüler dazu diverse Gegenstände.

Die Experimentiertage wurden diesmal im Rahmen der hessenweiten Aktionstage „Mit Wissenschaft und Technik auf dem Weg zum Abitur“ der Beruflichen Gymnasien durchgeführt. Der wesentliche Unterschied des Beruflichen Gymnasiums zur gymnasialen Oberstufe der allgemeinbildenden Gymnasien besteht darin, dass das zweite Leistungsfach in Form einer beruflichen Schwerpunktbildung, wie zum Beispiel Elektrotechnik, Datenverarbeitungstechnik, Metalltechnik, Biologietechnik oder Chemietechnik, angeboten wird. Somit erhalten die Schülerinnen und Schüler schon auf dem Weg zum Abitur eine auf das spätere Studium bezogene Ausbildung, die eine hervorragende Grundlage für die Ingenieurwissenschaften, die Naturwissenschaften oder die Umwelttechnik sein kann. Dabei besteht ein intensiver Praxisbezug durch enge Kontakte und Kooperationen zu Hochschulen, Technische Universitäten, Berufsakademien und Unternehmen.

Die Idee, hessenweit gemeinsame Aktionstage durchzuführen, wurde durch IHK, Handwerkskammern und Unternehmerverbände an die Arbeitsgemeinschaft der Beruflichen Gymnasien in Hessen herangetragen, da vielen Unternehmen vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels eine berufliche Orientierung bereits in der Oberstufe wichtig erscheint, um jungen Menschen frühzeitig eine berufliche Schwerpunktsetzung zu ermöglichen.

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