LUDWIG-GEISSLER-SCHULE
Gewerblich-technische berufsbildende Schule der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises - Selbstständige Berufliche Schule (SBS)

Halbzeit im ersten Jahr der Gestuften Berufsfachschule: Qualifikationsportfolios übergeben

Das Foto zeigt Schülerinnen und Schüler des Modellprojektes "Gestufte Berufsfachschule und Honoratioren (v.r.n.l.): Dr. Herget (Schulleiter LGS), H. Schleßmann, H. Kullmann (stellv. Schulleiter LGS), F. Herrmann, H. Triebel, H. Weiß-Thiel, M. Sennlaub (Abtelungsleiter), H. Prof. Dr. Tenberg, H. Speier

Das erste halbe Jahr des Pilotprojektes "Gestufte Berufsfachschule" des hessischen Kultusministeriums ist vorbei. In der Ludwig-Geißler-Schule erhielten die Schülerinnen und Schüler, die an diesem Projekt teilnehmen, ihre Qualifikationsportfolios, die sie sich in den vergangenen Monaten erarbeitet hatten. Diese Portfolios ergänzen die bisherigen Zeugnisse. Die Jugendlichen halten damit für ihre Bewerbungen Unterlagen in den Händen, die ein wesentlich differenzierteres und aussagekräftigeres Bild von ihnen ergeben, als die üblichen Zeugnisse.

"Unser aller Ziel sollte es sein, aus den Talenten des Schülers eine Quelle des Selbstvertrauens zu machen", mit diesen Worten begrüßte Schulleiter Dr. Kurt Herget die Schülerinnen und Schüler und auch die Vertreter der Schulverwaltung. Er freute sich, dass zu diesem Anlass Hans-Dieter Speier, Referatsleiter beim hessischen Kultusministerium, Axel Weiß-Thiel und Uwe Triebel als Vertreter des Schulträgers und Axel Hilfenhaus von der Kreishandwerkerschaft in die Ludwig-Geißler-Schule gekommen waren. Weiß-Thiel hob die Bedeutung des Pilotprojektes für den Wirtschaftsstandort Hanau hervor. Die neue Qualität der Kooperation von Schule und Ausbildungsbetrieben sei ein wichtiger Schritt zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Das Schulamt vertraten dessen Leiterin Silvia Ruppel und Erich Schleßmann. Ebenfalls Gast in der Schule war zu diesem Termin Professor Dr. Ralf Tenberg und seine wissenschaftliche Mitarbeiterin Britta Bergmann, die das Projekt der Gestuften Berufsfachschule wissenschaftlich begleiten. Die Ludwig-Geißler-Schule in Hanau ist von den drei Pilotschulen, die hessenweit an diesem Schulversuch teilnehmen, die Einzige mit gewerblich-technischer Ausrichtung.

Die Spannung war den 101 jungen Schülerinnen und Schülern anzumerken, als sie sich um 9.00 Uhr morgens im großen Konferenzraum der Ludwig-Geißler-Schule einfanden. Viele warfen schon einen neugierigen Blick auf die weißen Ordner, die ganz vorne im Raum auf den Tischen aufgereiht standen. Statt eines schlichten Zeugnisses auf einem weißen Blatt Papier gab es heute für alle einen ganzen Ordner mit Unterlagen. Sorgfältig wird so dargestellt, was die Teilnehmenden alles im letzten halben Jahr in der Schule und im ersten Praktikum gelernt und für sich erarbeitet haben. Das Portfolio enthält neben den Zeugnissen über die schulischen Leistungen auch differenzierte Nachweise der Jugendlichen über technische und soziale Kompetenzen. Im Rahmen des Pilotprojektes lernten die Schülerinnen und Schüler an der Ludwig-Geißler-Schule die technischen Berufsfelder Metall-, Elektro-, Holz- und Chemietechnik kennen. Die hier gesammelten praktischen Erfahrungen helfen ihnen, sich in den einzelnen Bereichen beruflich zu orientieren. Ein erstes Praktikum gab weitere Unterstützung. Soziale Kompetenzen drückt das Portfolio in unterschiedlicher Weise aus. Einerseits wird in übersichtlicher Form detailliert darüber informiert, wie es sich bei jedem Einzelnen mit Pünktlichkeit, Anwesenheit, Sorgfalt oder Umgang mit Mitschülerinnen und Mitschülern oder Lehrerinnen und Lehrern verhält. Andererseits können die Schülerinnen und Schüler ihr ehrenamtliches Engagement oder ihre Tätigkeit in Sportvereinen deutlich machen.

So wird der Ordner des Qualifikationsportfolios im Laufe des Schuljahrs nicht nur mit Beurteilungen der Lehrerinnen und Lehrer gefüllt, auch die Teilnehmenden sind aufgerufen, aktiv ihren Ordner mit individuellem Material zu füllen, das bei einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz nützlich sein kann. Die Qualifikationsportfolios zeigen damit ein sehr individuelles und aussagekräftiges Bild des jeweiligen Bewerbers.

Mit der Übergabe der Unterlagen beginnt das zweite Halbjahr, in dem neben vielen schulischen Inhalten auch ein zweites Praktikum auf dem Plan steht. Dieses zweiwöchige Praktikum ermöglicht es den Jugendlichen, entweder die bisher gesammelten Erfahrungen zu vertiefen und hierzu denselben Betrieb bzw. die gleiche Fachrichtung wie im ersten Praktikum zu wählen, oder aber einen zweiten Betrieb sowie eine andere Fachrichtung kennenzulernen.

Für diese Einblicke in die Praxis, die für eine wirklich fundierte Entscheidung für eine Berufsausbildung so besonders wichtig sind, sind die jungen Menschen jetzt auch auf die Unterstützung aus Industrie und Handwerk angewiesen. "So wie ich Sie kennengelernt habe, mit Ihrem Interesse und Ihrer Freude, mit der Sie bei der Sache sind, freue ich mich darauf, Sie als Praktikanten und auch als Auszubildende in unseren Betrieben begrüßen zu können", sagte Axel Hilfenhaus, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft zu den Schülerinnen und Schülern. Im Gegensatz zu der bisherigen Berufsfachschule ist es das Ziel dieses Pilotprojektes in Hessen, dass die Schülerinnen und Schüler nach dem ersten Jahr in eine berufliche Ausbildung einsteigen. Den mittleren Bildungsabschluss können sie ausbildungsbegleitend erreichen, da sie im ersten Jahr dieser Schulform hierfür schon viele Kenntnisse erworben haben.

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