LUDWIG-GEISSLER-SCHULE
Gewerblich-technische berufsbildende Schule der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises - Selbstständige Berufliche Schule (SBS)

Tiefe Einblicke - Experimentiertage an der LGS

Schülerin beim Sezieren eines Schweineauges

Nicht nur beim Sezieren von Schweineaugen erhielten die über 90 Schülerinnen und Schüler aus dem Main-Kinzig-Kreis und Bayern bei den diesjährigen Experimentiertagen tiefe Einblicke in die vielfältigen Lernangebote der Ludwig-Geißler-Schule, LGS. Schwerpunkte waren diesmal die Naturwissenschaften. Zwei Tage lang experimentierten die Schülerinnen und Schüler unter fachlicher Anleitung der Lehrerinnen und Lehrer deshalb in den Bereichen Physik, Biologie und Chemie. Im schuleigenen Chemielabor mit 60 Arbeitsplätzen konnten die Schülerinnen und Schüler die Arbeit von Gerichtsmedizinern, Gentechnikern und Grundlagenforschern kennenlernen und körpereigene DNA in einem so genannten Eppendorfgefäß, von den Biologen liebevoll Eppi genannt, mit nach Hause nehmen, nachdem diese von ihnen isoliert, mit Lebensmittelfarbe eingefärbt und in Alkohol eingelegt worden war.

Heiß her ging es im wahrsten Sinn des Wortes am nächsten Tag. Salzbestimmung war diesmal das Thema, bei dem die Schülerinnen und Schüler erst die Bestimmung bekannter Salze kennen lernten, um dann unbekannte Proben zu untersuchen. Im zweiten Experiment analysierten die Schülerinnen und Schüler den Eisengehalt von Lebensmitteln, da Eisen für die menschliche Ernährung besonders wichtig ist, gerade für Jugendliche oder Veganer und Vegetarier. Um an das gebundene Eisen heranzukommen, musste die organische Substanz rundum entfernt werden. Das geschah durch die Veraschung, also eine Verbrennung. Zurück blieb die Asche mit dem Eisen darin, das danach durch Auswaschen und Anfärben bestimmt wurde.

Außerdem lernten die Schülerinnen und Schüler mikrobiologische Arbeitstechniken kennen, wie das Ausstreichen bzw. Überimpfen von Bakterien auf speziellen Nährböden, natürlich nachdem sie eine Sicherheitseinweisung für die Arbeit im Chemielabor erhalten hatten. So bekamen die Schülerinnen und Schüler erste Einblicke in wichtige Kompetenzen der Biologie- und Chemietechnik, die man in der schulischen Ausbildung erhält, wenn man nach dem Abitur mit einem „14. Schuljahr“ die  Ausbildung zur/zum Chemisch-Technischen Assistentin/ten, CTA, an der LGS abschließt. Das Interesse dafür wird frühzeitig geweckt, da im Beruflichen Gymnasium der LGS der Anteil an laborpraktischen Unterrichtsstunden, für die Chemietechniker wie für die Biologietechniker, sehr hoch ist. Das zeigt sich auch daran, dass in diesem Schuljahr 30 Schülerinnen und Schüler zu CTAs ausgebildet werden.

Im Bereich Biologie sollten die Schülerinnen und Schüler sich einerseits die Bedeutung des Sehsinns vergegenwärtigen und sich andererseits den Aufbau des Wirbeltierauges am Beispiel eines Schweineauges erarbeiten. Zunächst absolvierten sie dazu einen Parcours-Lauf mit verbundenen Augen. Auf diese Weise erfuhren sie die Wichtigkeit des Sehsinns am eigenen Körper und vergegenwärtigten sich ihre Gefühle und Emotionen in Bezug auf das Sehvermögen. Anschließend sezierten die Schülerinnen und Schüler ein Schweineauge nach dem biologischen Grundsatz „Von außen nach innen“. Sie führten die Sezierung eigenständig durch und wurden dabei durch Schülerinnen und Schüler der LGS in ihrer Arbeit unterstützt.

Im Rahmen der Experimentiertage in Physik konnten sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig an verschiedenen Experimenten in den Bereichen Optik, Mechanik, Astrophysik und Elektrotechnik versuchen. Unterstützt von dem Lehrpersonal wurden insbesondere auch die Fragen der Schülerinnen und Schüleraufgegriffen und zu  alternativen Versuchsaufbauten spontan umgesetzt. Dabei sollte bei allen physikalischen Fragestellungen ein Bezug zur alltäglichen Lebenswelt der Teilnehmer geschaffen werden und Themen wie Sport, Technik oder Musik wurden behandelt. Hierbei wurde z.B. die Funktionsweise einer optischen Leiterbahn veranschaulicht oder das Thema Schwingungen und Wellen anhand einer Gitarre demonstriert. Auch mit computergestützten „Motion-Analysis“-Programmen konnten die Teilnehmer Flugbahnen und Geschwindigkeiten von Flugobjekten Untersuchen und auswerten. Zusätzlich bot sich die Möglichkeit zur Beobachtung der Sonnenaktivität mit dem schuleigenen Teleskop auf dem Dach der LGS. Die Schülerinnen und Schüler nutzten dabei auch die Möglichkeit gezielt Fragen zu astrophysikalischen Themen zu stellen.

Ziel dieser Veranstaltungsreihe, die die LGS nun schon seit mehreren Jahren durchführt, ist es nicht nur, das Interesse an chemischen, biologischen, technischen und physikalischen Problemstellungen zu wecken. Gleichzeitig werden den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie sich zum Beispiel am Beruflichen Gymnasium, das zur Allgemeinen Hochschulreife führt, oder der Fachoberschule, deren Abschluss zum Studium an jeder Fachhochschule berechtigt, schulisch weiterentwickeln und das Gelernte in den schuleigenen Werkstätten und Laboren praktisch anwenden können.

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