LUDWIG-GEISSLER-SCHULE
Gewerblich-technische berufsbildende Schule der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises - Selbstständige Berufliche Schule (SBS)

Prüfungsmarathon an der Fachschule für Technik

In vier Jahren Abendunterricht zum staatlich geprüften Techniker

Studierende der Fachschule für Technik an der Ludwig-Geißler-Schule, LGS, rüsten in einer Projektarbeit ein Fahrzeug auf Elektroantrieb um, das bisher mit fossilen Brennstoffen betrieben wurde. Ziel des Projektes war die Straßenzulassung des Autos. Auf dem Foto von links: Lubcon Geschäftsführer Heiko Engelke, Projektbetreuer an der LGS Oliver Bock, Alexandros Athanasiou und Thorsten Stroh sowie Studierende der Technikerschule

Drei Tage lang präsentierten die Studierenden der Fachschule für Technik an der Ludwig-Geißler-Schule, LGS, im Rahmen ihrer Fortbildung zum staatlich geprüften Techniker ihre Projektarbeiten. Von morgens bis nachmittags stellten die Studierenden der Fachschule ihre Projekte einer Prüfungskommission vor. Bei der selbstständigen Projektdurchführung in Gruppenarbeit ging es darum, Aufgaben aus dem Fachrichtungs- bzw. Schwerpunktbereich selbstständig zu analysieren, zu strukturieren und praxisgerecht zu lösen. Dabei orientieren sich die Projekte mit fächerübergreifendem Bezug in der Regel an den betrieblichen Einsatzbereichen der Prüflinge.

Im Schwerpunkt Elektrotechnik führten 34 Absolventen ihre Projektarbeiten überwiegend extern in Kooperation mit namhaften Firmen der Umgebung wie beispielsweise Umicore, Vacuumschmelze, Goodyear Dunlop Tires Germany, Karl Mayer Textilmaschinen aus Obertshausen oder der Firma Lubcon, die Spezialschmierstoffe für fast alle Bereiche der Industrie produziert, durch. Die Projekte haben meistens den Hintergrund Energieoptimierung zu verwirklichen, bereits im Einsatz befindliche Maschinen den bestehenden Arbeitsschutzbestimmungen anzupassen, neue innovative Techniken in Mess- oder Produktionsprozessen zu verwirklichen oder Arbeitsprozessoptimierung und Sicherheitstechnik einzusetzen. Die Absolventen investierten dabei jeweils 200 Stunden in ihre Projekte, die sie neben Arbeit und Abendschule erledigen mussten.

So ging es im Kooperationsprojekt mit der Firma Lubcon beispielsweise darum, einen Skoda-Fabia-Baureihe auf Elektroantrieb umzustellen. Hier waren neben zahlreichen Maschinenbauern auch Elektrotechnik-Studierende beteiligt. Dazu brachten die Studierenden nicht nur eigene Ideen zur Optimierung des Wirkungsgrades des gesamten Fahrzeugs ein, sondern nutzten auch schulinterne Kompetenzen wie CAD-Design, 3D-Druck von Prototypen, CNC-Technik zur Herstellung von Bauteilen. „Das ist erst der Einstieg der Fachschule unter Leitung der Elektro- und Metallabteilung zur Entwicklung eines serienreifen E-Automobils durch die Studierenden“, kommentiert LGS-Projektbetreuer Alexandros Athanasiou die Kooperation. „Denn daraus sollen innovative Folgeprojekte für die Studierenden der späteren Jahrgänge ermöglicht werden, die die kontinuierliche Optimierung des Fahrzeugs sowie die Schaffung einer schuleigenen Strom-Tankstelle zum Ziel haben.“

Im Bereich Chemietechnik mit Schwerpunkt Labortechnik führten die Absolventinnen und Absolventen ihre Projektarbeiten unter anderem in Kooperation mit Evonik, Heraeus, oder Umicore durch. Hierbei ging es zum Beispiel um Optimierungs- oder Recylingsprozesse, wie die Optimierung der Probenvorbereitungen für die Röntgenfluoreszenzanalytik oder von Katalysatorträgern, dem Recycling edelmetallhaltiger Abfalllösungen oder der Bestimmung von Getränkeinhaltsstoffen mittels Kernspin-Spektroskopie.

Die Projektarbeit ist Teil der Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker, die die Ludwig-Geißler-Schule im Rahmen einer schulisch beruflichen Weiterbildung ihrer zweijährigen Fachschule anbietet. Der Schulbesuch der Fachschule dauert in der Vollzeitform zwei, in der Teilzeitform vier Jahre, denn der Unterricht muss hier in den Abendstunden stattfinden, da die meisten Studierenden berufstätig sind. Voraussetzung für die Aufnahme in die Fachschule für Technik ist neben dem der Berufsschule auch der Abschluss in einem einschlägigen Ausbildungsberuf des entsprechenden Berufsfeldes und eine entsprechende Berufstätigkeit von mindestens einem Jahr.

In der Teilzeitform kann die erforderliche berufliche Tätigkeit während der Fachschulausbildung abgeleistet werden. Das Fächerangebot reicht von der Chemietechnik über die Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Energietechnik und Prozessautomatisierung bis zur Maschinentechnik, Schwerpunkt allgemeiner Maschinenbau. Als Zusatzqualifikation kann die Eignung zum Ausbilder erworben werden. der bestandenen Prüfung besitzen die Studierenden außerdem die fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung für eine Hochschule in Hessen.

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