LUDWIG-GEISSLER-SCHULE
Gewerblich-technische berufsbildende Schule der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises - Selbstständige Berufliche Schule (SBS)

Bildung braucht Raum und Zeit

Stadtrat Axel Weiss-Thiel bekräftigte bei einer Tagung des Bundesarbeitskreises Fachschule für Technik an der Ludwig-Geißler-Schule noch einmal das Interesse der Stadt Hanau an einer Kooperation der Schule mit der Hochschule Darmstadt, da gute Nachwuchskräfte für die regionale Industrie insbesondere im High-Tech-Bereich benötigt werden.

Bundesarbeitskreis Fachschule für Technik tagt in Hanau /
Ludwig-Geißler-Schule demnächst Kooperationspartner der Hochschule Darmstadt

Am 6. und 7. März fand eine Tagung des Bundesarbeitskreises Fachschule für Technik, kurz BAK-FST, an der Ludwig-Geißler-Schule statt. Der Bundesarbeitskreis Fachschule für Technik ist ein bundesweiter informeller Zusammenschluss von Schulleiter/innen bzw. Abteilungsleiter/innen von Technikerschulen, Technikakademien oder Berufsbildungszentren mit Technikerausbildung. Gemeinsames Ziel ist die Stärkung und Entwicklung der Technikerausbildung im Kontext des europäischen Bildungsraumes auf Grundlage des Europäischen Qualifikationsrahmens, EQR. Die gleichwertige Einstufung des/der Staatlich geprüften Technikers/in auf Bachelorniveau stand im Fokus der letzten Jahre und ist mittlerweile realisiert.

Thematischer Mittelpunkt des ersten Tages war die Kooperation der Ludwig-Geissler-Schule mit der Hochschule Darmstadt, die demnächst vertraglich fixiert wird. „Die Erneuerung des Maschinenparks und die Ausstattung auf neuestem technischen Stand, bilden zusammen mit den derzeitigen Aus- und Neubaumaßnahmen und einem motivierten Kollegium die Basis für die Kooperation mit der Hochschule Darmstadt“, so Schulleiter Dr. Kurt Herget. Professor Thomas Betz von der Hochschule Darmstadt verdeutlichte die Interessen an der Kooperation mit der LGS aus Sicht der Fachhochschule. Stadtrat Axel Weiss-Thiel bekräftigte das Interesse der Stadt Hanau an einer Kooperation, da gute Nachwuchskräfte für die regionale Industrie insbesondere im High-Tech-Bereich benötigt würden. Interessant sei dies vor allen Dingen, wenn über die bisherigen Ausbildungswege hinaus, die die Ludwig-Geißler-Schule biete, mit Hilfe der Kooperationsvereinbarung der Übergang vom beruflichen Bildungssystem in ein akademisches Studium harmonischer verlaufen kann.

Am zweiten Tag standen weitere Themen aus diversen Tätigkeitsbereichen des Bundesarbeitskreises auf der Agenda. So ging es unter anderem um die Gestaltung der Übergänge zwischen unterschiedlichen Bildungssystemen, beispielsweise der Fachschule und einem akademischen Studium und umgekehrt. Der Ausbau des „Netzwerks Fachschule für Technik“ mit Kontakten zu anderen Organisationen aus der Wirtschaft, aber auch zu  Parteien, Gewerkschaften und anderen bildungspolitischen Entscheidungsträgern, und gegenseitiger Unterstützung in organisatorischen, berufspädagogischen Aufgaben waren ebenfalls Thema der zweitägigen Tagung.

Thematisiert wurde auch die Vorgehensweise der Technikakademie Hameln, die mit ihrem Internetauftritt um weiterbildungswillige Arbeitnehmer/innen wirbt. Dies sei nach Auffassung der Direktorenkonferenz insofern unlauterer Wettbewerb, da hier unter Verwendung des Titels „Industrietechniker (IHK)“ eine abgespeckte Ausbildungsform beworben werde, die im Vergleich mit der Ausbildung zum Staatlich geprüften Techniker, wie sie beispielsweise die Ludwig-Geißler-Schule anbiete, alleine durch die Differenz im Stundenumfang von etwa 1400 Stunden und anderen Faktoren mit der umfassen Qualität der Ausbildung Staatl. geprüften Techniker nicht mithalten könne.

Die Direktorenkonferenz der Fachschulen Technik sieht in dieser Art der Werbung um die Weiterbildung zum Geprüften Techniker (IHK) einen unlauteren Verdrängungswettbewerb zu den bestehenden staatlichen, kommunalen und privaten Fachschulen für Technik bzw. Technikakademien, da der Eindruck entstehe, ein vergleichbares Angebot mit deutlich geringerem Aufwand zu bieten. „Bildung braucht Raum und Zeit“, so Hans Joachim Goetz, Abteilungsleiter der Fachschule für Technik an der Ludwig-Geißler-Schule. „Die umfassenden Kompetenzen des Staatlich geprüften Technikers/der Staatlich geprüften Technikerin ist viel mehr als ein Vorbereitungs-Lehrgang für neue Aufgabenbereiche Der Aufgabenbereich“, so Goetz weiter Die Staatlich geprüften Technikerinnen und Techniker erfüllten eine Brückenfunktionen zwischen Entwicklung, Konstruktion und Produktion. Sie seien für übergreifende oder spezielle Aufgaben koordinierender, gestaltender, anleitender oder pädagogischer Art qualifiziert und könnten komplexe Arbeiten selbstständig bewältigen. Sie träfen Entscheidungen und planten ihre Umsetzung, führten sie durch und reflektierten sie. Die Einheit von beruflicher und allgemeiner Bildung sei gefährdet, wenn auf dem Arbeitsmarkt durch scheinbar gleiche bzw. leicht zu verwechselnde und reduzierte Bildungsgänge ein Verdrängungswettbewerb ausgelöst werde, heißt es in einer Stellungnahme des Bundesarbeitskreises. Die Dynamik der Anforderungen an den beruflichen Arbeitsplätzen der Zukunft verlange weniger ein feststehendes Qualifikationsprofil als vielmehr ein auf Kompetenzentwicklung angelegtes Berufsleben. Das könne nur eine moderne Fachschule bzw. Technikakademie mit ausreichend Raum und Zeit leisten.

Nach oben